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Arthur Willibald Königsheim
Reformer und Begründer der europaweit einzigartigen Villenkolonie Blasewitz


Regierungsrat Arthur Willibald Königsheim (1816-1910), Aufnahme von James Aurig
Blasewitz ist eine europaweit einzigartige Villenkolonie. Schon Gebäude und Gartenarchitektur allein belegen bei Vergleichen die zugegeben anspruchsvolle Hervorhebung. Blasewitz wurde - das kommt hinzu - zu einem Sammelbecken relativ zahlreicher Menschen von in voller Breite kulturhistorischer Bedeutung. Fünf Merkmale in Wechselwirkung waren für das Zustandekommen dieser Besonderheit maßgebend:
- die lieblich anmutende Lage in der linkselbischen Talaue vor den Loschwitzer Hängen,  
- aber auch der karge Boden des uralten Flussbettes,  
- die Prosperität (Wirtschaftsblüte) während der Gründerjahre,  
- das in Blasewitz überwiegend angesiedelte Bildungsbürgertum
- und nicht zuletzt das Organisationstalent des Arthur Willibald Königsheims, des Reformers und Begründers von Waldpark und Villenkolonie.

Wer sich intensiv mit Blasewitz befasst, wird unvermeidlich mit dem Beförderer des Blasewitzer Schul-, Verkehrs- und Bauwesens konfrontiert. Geehrt wird er ohnehin gleich dreimal, nämlich mit der Benennung des Königsheimplatzes (seit Mai 1921), dem Gedenkstein im Waldpark (1888 am Vogesenweg) und der Königsheimvilla (sein Wohnhaus von 1863 an, Goetheallee 4). Ehemals gab es noch ein Bronzebildnis Königsheims von Robert Henze an der Brunnenanlage des Europabrunnens (Königsheimplatz). Das Grab befindet sich auf dem Johannisfriedhof in Dresden-Tolkewitz.  

Arthur Willibald Königsheim, geboren am 18.März 1816 in Dresden, gestorben 17. März 1886 in Dresden, hatte in Leipzig Rechtswissenschaften studiert und war von 1857 bis 1884 in Dresden als Beamter tätig; Geheimer Regierungsrat im Sächsischen Innenministerium. Seine reformerische Idee zu Schaffung der Wohnkolonie und des Waldparks kam ihm schon 1863, als er mit der Familie in sein neu errichtetes klassizistisches Haus an der Flurgrenze von Blasewitz gezogen war. Hier in der einstigen Prinzenaue, am ehemaligen Reitweg der Wettiner, später Emser-Allee 17, begann Königsheims unermüdliches Wirken für die Gemeinde, setzte er vor allem den Gedanken zur Symbiose unmittelbaren Wohnens in der Natur bei Walderhaltung trotz Besiedlung in Gang und die Tat um. Die Idee entstand angeregt durch neue medizinische Erkenntnisse im Kampf gegen Seuchen und frühes Sterben sowie durch sein Wissen um Planungsvorhaben wie Pferdebahn, Dampfschifffahrt und um begonnene weitgreifende demographische Veränderungen (Vergrößerung der Stadt und der Ortschaften um die Stadt). Gemeinsam mit dem 1869 von ihm gegründeten Waldparkverein wandelte er Blasewitz im Widerstand zum Spekulantentum zu einer Villenkolonie mit offener städtebaulicher Struktur. Nahe der Stadt, in Naturumgebung, bei gesunder Luft und Ruhe wurde hier das einzigartige Wohnen in Villen für vor allem eine elitäre Schicht ermöglicht. Im letzten Jahrzehnt ist viel für die nach DDR-Zeit notwendige bauliche Sanierung dieses europäischen Kleinods geschehen; doch mehr wäre zur Wiederbelebung erforderlich. Eine Wirtschaftsblüte, wie mit der Gründung des Deutschen Reiches gab es nicht. Die Niederlassung weiterer exponierter Großindustrie in und um Dresden, würde wahrscheinlich die einzige Alternative für den Zustand in Dresden-Blasewitz bedeuten, das für sehr gut Situierte noch ein großes Areal im einzigartigen Ambiente bereithält.

Kurt-Dieter Prskawetz
Dresden, den 23.01.2002


Artikel erschien in der Blasewitzer Zeitung
Februar 2002 (Nr. 16), S. 2

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